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Die Pille – Vom Aufgang bis zum Untergang

                          von Dr. Gabriele Marx                                     hier als pdf-Datei

  

Wenn du die Pille nimmst, bist du ein Abgrund.

Wie viele Kinder sind in dir verloren?

 

 

Die „Maria- Laacher- Erklärung“

1960  kam die Anti-Bay-Pille auf den Markt. Nach anfänglicher Skepsis und Furchtsamkeit vor eventuellen Nebenwirkungen wurde sie in rasant kurzer Zeit allgemein akzeptiert, da sie risikolosen Sex ermöglichte.

Mit der sexuellen Revolution der 68-iger begann die durch die Pille erst richtig geförderte und ermöglichte Spaßgesellschaft.

Zur gleichen Zeit setzte Papst Paul VI. mit der Enzyklika „Humanae vitae“ einen Kontrapunkt, den die deutschen Bischöfe mit der „Königsteiner Erklärung“ und die österreichischen Bischöfe mit der „Maria Troster Erklärung“ gleich wieder relativierten, in dem sie den Gebrauch der Pille der Gewissensentscheidung der Gläubigen überließen.

Damals tangierte mich das nicht, da ich noch nicht einmal getauft, geschweige denn katholisch war.

1980 begann meine Facharztausbildung (Gynäkologie und Geburtshilfe) in einem katholischen Krankenhaus[1], in dem zwar keine Abtreibungen und Sterilisationen vorgenommen wurden, die Verschreibung der Pille und das Legen von Spiralen aber zur täglichen Routine und für mich ganz normal und zweifellos zum Beruf des Frauenarztes gehörten.

Erste Bedenken kamen mir, als ich bei meinen Patientinnen Nebenwirkungen feststellte: Migräne, Libidoverlust, Depressionen. Na ja, die mussten als „kleineres Übel“ wohl hingenommen werden. Aber schwere thrombo-embolische Ereignisse, das heißt Schlaganfälle mit folgender Behinderung, die ich zu sehen bekam, machten mir Angst. Meine Skrupel wuchsen unermesslich, als ich realisierte, dass die Pille kein reiner Ovulationshemmer, sondern gar nicht selten ein Frühabortivum[2] ist.

Damit begann meine kritische Auseinandersetzung mit der Verhütung allgemein: Ich riet den Frauen von der Pille ab und klärte intensiv über die Nebenwirkungen auf. Vorläufig verschrieb ich sie weiter, weil ich noch glaubte, dass sie nötig sei, um Abtreibungen zu verhindern.[3] Als ich verstanden hatte, dass die Spirale ein Abtreibungsmittel ist, legte ich keine mehr (sehr zum Ärger meiner Kollegen).[4]

Ich hatte von der Enzyklika gehört, sie aber nicht gelesen. Was interessierte mich, was der Papst sagt.[5] Aber sie kam mir in die Hände und ich blätterte darin.

Beim Abschnitt: „Ernste Folgen der Methoden einer künstlichen Geburtenregelung“ wurde ich aufmerksam. Was da stand, war genau das, was bereits eingetreten war.

Der Papst wollte die Frauen nicht ihrer Freiheit berauben, sondern sie vor Erniedrigung und Krankheit schützen. „Die Kirche als Garant der wahren Werte des Menschen“ war da zu lesen. Nun habe ich dieses Lehrschreiben durchgelesen und war beeindruckt von der Klarheit und der Wahrheit.

So wurden die Pille und die Enzyklika in meinem Leben zu einem Meilenstein bei meiner Konversion zum Katholizismus.

 

Zwei Wochen vor der Eröffnung meiner gynäkologischen Kassenarztpraxis fuhr ich zu einem Kongress katholischer Ärzte nach Maria Laach. Die Teilnehmer waren in zwei Lager gespalten. Die einen plädierten für die Verordnung von Pillen, um Abtreibungen zu vermeiden, die anderen lehnten dies auf Grund der abtreibenden Wirkung, der Nebenwirkungen und aus Treue zum Lehramt ab. Es wurde heftig debattiert.

Dann schritt ich zum Podium, hielt eine flammende Rede, in der ich die Pille verwarf und nachwies, dass sie die Abtreibung nicht verhindert, sondern selbst abtreibend wirken kann und dass in allen Ländern, in denen sie frei zur Verfügung steht, die Abtreibungen zunehmen.

„Und wenn ich in zwei Wochen meine eigene Praxis eröffnen werde, verschreibe ich keine Anti-Baby-Pillen mehr!“ rief ich den Kollegen zu.

Jubel und Beifall von Seiten meiner Fraktion. Ich war eine Heldin!

 

Zu Hause dachte ich: „O weh, was hast Du gesagt? Jetzt musst Du das auch tun!“

 

Als ich 1991 meine Praxis eröffnete, hatte ich den Mut, keine Anti-Baby-Pille und keine anderen Verhütungsmittel mehr zu verschreiben.

Die ersten Wochen war die Praxis gut besucht, die Termine waren ausgebucht. In unserem 30 000-Seelen-Ort sprach sich herum, dass die neue Frauenärztin keine Pillen verschreibt und viele wollten diese kuriose Ärztin sehen.

Nach einiger Zeit hatte sich die Neugier gelegt und die Neugierigen waren befriedigt. Sie verschwanden und es kam der Alltag.

Was das für einen Kampf in dieser hedonistischen Zeit bedeutet, kann sich jeder vorstellen, der dem Zeitgeist widersteht.

 

Die Pille hat mich bereichert an Erkenntnis und Glauben.

Materieller Reichtum blieb mir als Frauenärztin, die keine Pille verschreibt, versagt.

Der Papst jedoch bestärkte mich in seiner Enzyklika, in dem er schrieb:

„Große Hochachtung zollen Wir den Ärzten und ihren Helfern, die in der Ausübung ihres Berufes mehr darauf schauen, was ein christliches Berufsethos von ihnen fordert als auf rein menschliche Interessen. Sie mögen beharrlich bei dem Vorsatz bleiben, sich für die Lösungen einzusetzen, die dem Glauben und der Vernunft entsprechen; sie mögen sich auch bemühen, ihre Berufskollegen für die gleiche Einstellung zu gewinnen.[6] Zudem sollen sie es als besondere Aufgabe ihres Berufes betrachten, sich das notwendige Wissen zu erwerben, um in diesem schwierigen Bereich Eheleute, die zu ihnen kommen, recht beraten und ihnen verantwortbare Wege zeigen zu können, wie es mit Fug und Recht von ihnen erwartet wird.“[7]

 

Die Geschichte der Pille und ihre „Verwandtschaft“

 

Feministinnen wie Alice Schwarzer, die Australierin Germaine Greer u.a. lehnten die Pille nach anfänglicher Begrüßung bald als „Männererfindung zur Instrumentalisierung der Frauen“ ab.

Gerechterweise muss man jedoch feststellen, dass die Pille nicht nur „Väter“ hat, sondern auch „Mütter“.

Männer haben die Pille erfunden. Frauen haben ihr den Boden bereitet.

 

Der Urvater oder Großvater ist zweifellos der Österreicher Ludwig Haberlandt.                        

 

Er nahm in den 20-iger Jahren des 20. Jahrhunderts  den Eierstock einer trächtigen Ratte und implantierte ihn einem nichtträchtigen Tier. Bei Letzterer setzte daraufhin der Eisprung aus. Schwangerschaft (Trächtigkeit) war offenbar ein Signal, eine weitere Schwangerschaft zu blockieren. So vermeidet die Natur, dass eine Schwangerschaft die andere überlagert.

Bald fanden weitere Forscher die Botenstoffe, die Hormone. Speziell im Ovar (Eierstock) bildet sich nach der Ausstoßung des Ovulums (Ei) ein Beutelchen, das Corpus luteum (Gelbkörper), das ein Sekret produziert, welches die erneute Eireifung verhindert. Liegt eine Befruchtung vor, bleibt die Sekretproduktion und somit auch die Schwangerschaft erhalten. Dieses Hormon nannte man Progesteron, ein Wort, das sich zusammensetzt aus den lateinischen Wörtern  pro (zugunsten/ für) und gestare (gebären).

Haberlandt hatte schon 1930 in einem wissenschaftlichen Essay die Vermutung vorgetra­gen, dass ein Extrakt aus den Ovarien trächtiger Säugetiere auch beim Menschen angewandt werden könnte, um Empfängnis zu verhüten. Vielleicht wäre es sogar möglich, dass Frauen diesen Extrakt in irgend­einer Form zu sich nähmen, um eine Schwangerschaft zu vermeiden. Haberlandts Überlegungen fanden aber bei anderen Forschern noch kein Echo und verschwanden nach seinem Tode in der Schublade.

Es konnte sich niemand vorstellen, dass gesunde Frauen sich solch ein starkes Hormon über längere Zeit verabreichen lassen würden.

 

Als ein weiterer „Vater“ muß Russel Marker gelten.

                                         

Auf jeden Fall wird er der „Vater der mexi­kanischen Steroid-Industrie“[8] genannt.

Ihm gelang es in den 40-iger Jahren des vorigen Jahrhunderts aus der Yamswurzel (Gattung Dioscorea), die er eigenhändig aus der mexikanischen Erde buddelte, säckeweise in sein primitives Labor trug, mit der Machete in kartoffelchipsähnliche Scheiben hackte, an der Sonne trocknete und zu einem Sirup verkochte, pflanzliches Progesteron herzustellen. Dann schaute er in ein Telefonbuch und suchte eine Firma, mit der zusammen er sein Hormon vermarkten könnte.

„Ich schlug unter >Laboratorien< nach und fand einen Eintrag für >Laboratorios Hormona<. Also Hormone. Das klang gut. Ich nahm ein Taxi und fuhr zu dieser Adresse, und da war ein Deutscher, ein Mann namens Federico Lehmann.“ Marker zog ein Fläschchen voll weißem, kristalli­nem Pulver aus der Tasche und erklärte, es sei reines Progesteron. Er habe es aus einer Pflanze gemacht, die in den Tropen wuchs. „Anscheinend hielt er mich für verrückt oder so. Dann entschuldigte er sich für einen Moment. Als er wiederkam, sagte er: >Oh, Ihr Name. Da hat bei mir etwas geklingelt. Sie sind doch der Marker, der all diese Abhandlungen veröffentlicht hat.< Jetzt nahm er mich ernst.“[9]

Lehmann rief den Eigentümer Dr. Emerik Somlo herbei. Gemeinsam gründeten sie eine neue Firma und nannten sie „Syntex“.

Die bisherige, mühsam über viele Zwischenschritte aus tierischen oder menschlichen Ausgangsstoffen (Bullenurin, Urin schwangerer Frauen usw.) erfolgte Progesteronsynthese erbrachte nur geringe  und daher unerschwinglich teure Mengen, die aufgekauft wurden, um die Fruchtbarkeit von Weltklasse-Rennpferden zu verbessern.[10]

Markers Menge an Progesteron ließ den Preis purzeln. Allerdings hatte es noch einen Nachteil: es war oral praktisch nicht anwendbar und musste in hohen Dosen injiziert werden, da es im Organismus schneller abgebaut wurde, als andere Steroide.

Im Streit um Tantiemen verließ Marker die Fa. Syntex in Mexiko und die Chemie überhaupt, entfernte alle Beschriftungen seiner Proben und vernichtete die Protokolle, weil „alle Chemiker für mich Halunken waren“.[11]

Sein späterer Kommentar zur Pille:

„Ich habe mich nie für die Anwendung des Hormons interessiert. Ich wollte es nur verfügbar machen. Man wird einfach neugierig, und man will sehen, was am Ende herauskommt. Es ist wie beim Schachspiel. Irgendwann will man das Ergebnis wissen. Dass man es für Verhütungspillen gebrau­chen könnte, wurde mir erst klar, als ich schon längst aus dem Ge­schäft war.“[12]

Marker starb 1995 einsam, wie er gelebt hatte, dazu arm wie eine „Kirchenmaus“.

 

Ende der 40-iger Jahre hatte man die antiarthritische Wirkung des Kortisons entdeckt und es entbrannte ein Wettlauf großer und kleiner Firmen um die Steroidforschung. 1949 machte eben dieselbe Firma Syntex, die Marker damals im Streit verlassen hatte, dem 26-jährigen Carl Djerassi ein Angebot, an einer verbesserten Kortisonsynthese zu arbeiten.

                                                                                                                                                                                 

Die Firma war dem jungen, ehrgeizigen Chemiker unbekannt. Sie lag noch dazu im wissenschaftlichen Niemandsland. Jedoch das Angebot, als stellvertretender Leiter der chemischen Forschung zu arbeiten, das Vorhandensein eines guten Forschungsteams und das gemeinsame Ziel, bekannt zu werden, ließen ihn zusagen.

Bereits 1951 synthetisierte er Kortison aus Markers Yamswurzel und im diesem Jahr gelang es ihm, ein superpotentes und besonders gut oral wirksames Progesteron herzustellen, das den Namen Norethisteron erhielt.

 

Fast zur gleichen Zeit synthetisierte Frank. B. Colton bei der Firma Searle (USA) ein ganz ähnliches und ebenso oral wirksames Präparat, dem er den Namen Norethynodrel gab. Djerassi wurde den Verdacht nie los, dass Colton von ihm „geklaut“ hatte.Jedoch kommt es häufiger vor, dass 2 Wissenschaftler etwa zur gleichen Zeit das Gleiche erfinden.

Djerassi ging in die Geschichte als „Vater der Pille“ ein. Colton jedoch „...findet kaum je Erwähnung oder Anerkennung - weder als Vater, Stiefvater noch in einem anderen Verwandtschaftsgrad.“[13]

 

So wie Marker sollen auch weder Djerassi noch Colten an ein orales Verhütungsmittel gedacht haben.

 

Diese Vision hatte der Biologe Gregory Pincus, der sie auch umsetzte und im Jahre 1954 erstmals eine Pille unter der Bezeichnung „Enovid“ für Tests an Frauen einsetzte. (Für diese erste Pille wurde der Wirkstoff Coltons, nicht der Djerassis benutzt.)[14]

Auf die Idee hatten ihn die „Mütter“ der Pille, Margaret Sanger und Katherine McCormick gebracht.

 

Margaret Sanger, die amerikanische Krankenschwester irisch-katholischer Herkunft war das 6. von 11 Kindern. Ihre Mutter starb nach 11 Geburten und 7 Fehlgeburten an TBC. Geprägt durch diese Erfahrung machte sie sich als Frauenrechtlerin einen Namen, der Geburtenkontrolle ein zentrales Anliegen für die Befreiung der Frauen war. Sie wurde Mitglied sozialistischer, kommunistischer und radikaler Vereine. 1916 eröffnete sie mit ihrer Schwester Ethel Byrne, von Beruf Krankenschwester wie Margaret, die erste Geburtenkontrollklinik in einem Ladenlokal in Brooklyn. Aus der 1921 von ihr gegründeten “American Birth Control League“ wurde 1942 die Organisation „Planned Parenthood“.[15]

Für ihren Kampf und auch um ihre Vorstellung von sexueller Freizügigkeit zu leben, verließ sie ihren Mann William Sanger und ihre 3 Kinder.[16]

 

1935/36 hielt sich Sanger in Indien auf und wurde von Mahadma Gandhi eingeladen. Der war einverstanden, die Rhythmusmethode  zu unterstützen. Die Idee der Geburtenkontrolle wies er zurück. Er betrachtete die Abkoppelung der Sexualität von der Fruchtbarkeit als unmoralische Lust und befürwortete stattdessen die Abstinenz.

 

 

Mit 71 Jahren verbündete sie sich mit der 75-jährigen      Multimillionärin Katherine McCormick, die sich ebenfalls der Geburtenkontrolle verschrieben hatte, nachdem deren Mann nach 2 Jahren Ehe an Schizophrenie erkrankt war und sie entschied, keine Kinder zu bekommen. Sie wollte „den alten Teufel, die weibliche Fruchtbarkeit unter Kontrolle bringen“.                            

 

 

Sanger und McCormick besuchten 1951 Pincus in seinem Labor[17], das unabhängig von staatlicher Finanzierung materiell zu kämpfen hatte.

 

Sie hatten 2 Fragen:

·  Konnte Pincus bald ein „perfektes Verhütungsmittel, das wie ein Aspirin zu schlucken wäre“ herstellen?

· Was würde das kosten?

McCormick zückte am Ende des Gespräches ihr Checkbuch und schrieb eine vorläufige Anweisung von 40 000 Dollar aus. In den folgenden Jahren hat sie ca. 2 Mio. Dollar in dieses Projekt investiert.

 

Umstritten war Sanger besonders wegen ihrer Äußerungen zur Eugenik[18]:„...Auch meine ich, dass heute ein staatliches Sterilisationsprogramm für gewisse, erblich belastete Teile unserer Bevölkerung dringend erforderlich ist, die zur Fort­pflanzung ermutigt werden, während sie aussterben würden, wenn der Staat sie nicht durchfütterte.“[19] schrieb sie 1950 in einem Brief an McCormick.

 

Ihr Leben war geprägt von ihrem Kampf und von ihren Affären. Ihre Enkelin berichtete:

„Im Alter von zweiundachtzig interessierte sie sich noch immer für Männer. Ich erinnere mich, wie wir eines Abends bei ihr am Tisch saßen, im Speisezimmer, nachdem sie einen männlichen Sekretär an­gestellt hatte. Er war vielleicht fünfundvierzig und aß mit der Familie zu Abend. Nach dem Essen ging er fort, und ich erinnere mich, wie mein Vater finster meine Großmutter anschaute, unten am Ende der Tafel, und sagte: >Mutter, wann wirst du endlich damit aufhören?< Sie richtete sich auf ihrem Stuhl auf und sagte mit ihrer zauberhaften Stimme: >Hoffentlich nie, Stuart.<“[20]

 

Sie starb mit 87 Jahren (1966) in Reichtum[21] und in der Qual einer Medikamentensucht. Während ihr Tod in der Presse auf den Titelseiten vermeldet wurde, starb Katherine McCormick ein Jahr später mit 92 Jahren still und vergessen.

 

Der Biologe und Endokrinologe Gregory Pincus war nicht nur ein brillanter Wissenschaftler, sondern auch ein Mann mit unternehmerischen Fähigkeiten.

                                                                                                        McCormicks Geld ermöglichte es ihm, die Erforschung eines oralen Verhütungsmittels aufzunehmen. Er hatte schon die erste In-Vitro-Befruchtung von Kanincheneiern durchgeführt, wurde damit berühmt- berüchtigt und mit Frankenstein verglichen.

Er selbst meinte dazu:

„Ich interessiere mich nicht für die Folgen meiner Arbeit“ - nur für die Entdeckung um ihrer selbst willen.[22]

 

Ohne von Djerassis und Coltons Forschung zu wissen, begann er mit Markers Progesteron, das er bei Syntex einkaufte, an Kaninchen zu experimentieren. Er spritze es den Tieren und beobachtete, ob die Ovulation ausblieb. Es wirkte kontrazeptiv, allerdings mit dem Nachteil, dass hohe Dosen gebraucht wurden.

 

 

 

 

 

Auf einer Tagung traf er 1952 den Gynäkologen John Rock, der ebenfalls mit diesem synthetischen Progesteron experimentierte. Allerdings mit dem gegenteiligen Ziel: Er wollte unfruchtbaren Frauen zur Empfängnis verhelfen.

                                                                                       

Pincus musste sich auf Kaninchen beschränken. Rock arbeitete aus therapeutischen Gründen und konnte daher mit Frauen experimentieren. Noch war für Rock Verhütung über längere Zeit undenkbar. Jedoch wies er eindeutig nach, dass unter den Progesteroninjektionen die Ovulation ausblieb.

Nach 3 Monaten setzte er das Präparat ab und von seinen 17 unfruchtbaren Probandinnen wurden 13 schwanger (Rockscher Rebound- Effekt).

Damit war ein Verhütungsmittel erprobt und es funktionierte.

Nun musste nur noch das Problem der Dosierung gelöst werden. Die Verabreichung derart hoher Dosen, noch dazu als Injektionen, ergaben keineswegs das „perfekte“ Verhütungsmittel.

Eben zu dieser Zeit war die neue Art von oral wirksamen Progesteron von Djerassi und Colton fast gleichzeitig synthetisiert worden und Pincus erhielt Proben davon, mit denen er weiter an seinen Kaninchen experimentierte.

Die Chemie der Pille war somit erfunden und es konnten klinische Tests an Frauen beginnen. Die jedoch mussten von einem Arzt, möglichst einem Gynäkologen, angeordnet und durchgeführt werden.

Die perfekte Wahl für Pincus war John Rock.Margaret Sanger war dagegen. In einem Brief an McCormick erklärte sie: „(Rock) würde es nicht wagen, für Forschungen mit dem Ziel der Empfängnisverhütung einzutreten und dabei Katholik zu bleiben.“

McCormick, die sich einer langen Bekanntschaft mit Rock erfreute, wandte ein, er sei ein „Reformkatholik“, der „auf dem Standpunkt steht, dass Religion nichts mit Medizin oder ärztlicher Praxis zu tun hat...!“

Bald musste Sanger ihr Urteil über Rock revidieren, als sie sah, wie er andere Katholiken vom Anliegen der Geburtenkon­trolle überzeugte.

„Als guter Katholik und schön wie ein Gott“, staunte sie, „kommt er einfach mit allem durch.“ 

Wenn er „mit allem durchkam“, so war es deshalb, weil zu seinem ärztlichen Ansehen seine allgemein bekannte Treue zu seiner Kirche hinzu kam.[23]

Rock war bereit, mit Pincus die Versuche weiter unter dem Deckmantel der Fruchtbarkeitstherapie durchzuführen.

Er hatte wohl doch etwas Skrupel, denn er sagte:

„Anfangs beunruhigte es mich etwas, aber nicht allzu sehr. Damals hatte ich in der Arbeit mit menschlichen Embryonen zu tun. Es fiel mir nicht schwer, mir vorzustellen, dass diese winzigen Zellen, die schließlich, bei richtiger Pflege, zu Erwachsenen heranwachsen würden, noch nicht wirklich menschliches Leben waren. Sie waren ganz ähnlich wie alle anderen Zellen des Körpers, und so schien es mir, dass der Konzeptus, solange er nicht die sichtbaren Merkmale eines Menschen angenommen hat, kein menschliches Wesen ist. Die spirituelle Seite der Sache plagte mich nicht, weil ich es mit praktischen Dingen zu tun hatte, und damals war ich ohnehin nicht so spirituell eingestellt. Aber es beunruhigte mich doch, und ich sprach darüber mit vielen kirchlichen Würdenträgern, und zum Glück fand ich einige sehr vernünftige, die mir mehr oder minder beipflichteten, und das war sehr hilfreich.“[24]

1954 begann Rock mit dem von Colton bei der Firma Searle entwickelten Präparat, das die Bezeichnung Enovid bekam, in den USA mit der klinischen Erprobung an 50 Frauen. Das Projekt lief unter dem Namen „Pincus- Progesteron-Projekt und wurde bald respektlos Pi-Pi-Projekt genannt in Anspielung auf die tägliche Kontrolle der Urinproben der Frauen. Die Ergebnisse waren erwartungsgemäß: nicht eine der Frauen hatte einen Eisprung. Da größere Versuchsreihen in Amerika schwierig waren, wurden diese Feldversuche  in Puerto Rico, Haiti und Mexiko City an mehr als 20 000 Frauen durchgeführt[25]

Nun reiste Pincus in der Welt umher und verbreitete die Nachricht von seiner Erfindung der Pille.

1957 wurde Enovid von der FDA[26] freigegeben mit Beschränkung auf Behandlung von pathologischen Zuständen. Klar war, dass die Pille auf diesem Umweg auch zur Verhütung verschrieben wurde.

Am 11. Mai 1960 wurde sie dann offiziell als Verhütungsmittel freigegeben. 1961 nahmen 400 000 Amerikanerinnen die Pille, 1963 waren es bereits 2,3 Mio. und 1965 3,8 Mio. Die einfache Schlussfolgerung lautete: Die Frauen waren bereit, 21 Tage im Monat eine Pille zu nehmen und das über lange Zeit, um eine Schwangerschaft zu verhüten. Nun begann der Wettlauf der Pharmafirmen um den zukünftigen „bigest Moneymaker“, die Pille!

 

Allein aus Gründen des Profits besteht bis heute ein großes Interesse, möglichst vielen Frauen Hormone verordnen zu lassen: Ab der Pubertät zur Zyklusregulation, später zur Verhütung, dann zur Sterilitätsbehandlung oder künstlichen Befruchtung und schlussendlich in den Wechseljahren. Der Status Frau ist von der Pubertät an bis zur Bahre eine Indikation für Hormongaben geworden.

 

Die Bereitschaft, die Pille zu nehmen, ist selbst im Zeitalter der „Ökoreligion“ fast ungebrochen. Wenn ein Arzt ein Steroid namens Kortison wegen einer Krankheit verschreiben will, wehren sich viele Menschen dagegen. Der Verschreibung des Steriods namens Pille bei völliger Gesundheit steht kaum etwas entgegen. Dieser Eingriff im intimsten Bereich der Frau ist beispiellos.

Die „Väter“ der Pille hatten verschiedene Ansichten zu ihrem Verwandtschaftsgrad:
Marker wurde oft „Vater“ der Pille genannt. Er hatte nur geforscht um des Forschens willen und sah sich nicht mal als entfernter Verwandter.
Pincus war gern der „Vater“. Er genoss diesen traurigen Ruhm.
Ebenso Djerassi, wobei er folgenden Stammbaum entwirft: Der Biologe ist der „Vater“ (Pincus), der Chemiker ist die „Mutter“ (Djerassi) und der Arzt ist der „Geburtshelfer“ (Rock).
Rock selbst bezeichnete sich als „Stiefvater“.
 

Diese Männer waren und sind[27] sich nicht bewusst, dass sie ihr eigenes Geschlecht, den Mann, den Vater und den Ehemann ermordet haben.
Die „Mütter“ der Pille haben mit dieser „Mutterschaft“ die Mütterlichkeit zu Grabe getragen.
 

Die Frau ist in ihrem tiefsten Wesen Mutter, auch wenn sie selbst keine Kinder geboren hat. Die Fruchtbarkeit ist ihre Bestimmung. Wenn sie sich unfruchtbar macht, zerstört sie sich selbst, den Mann und das Kind.
„Die Frau, die Du mir als Gefährtin gegeben hast, gab mir von dem Baum und ich aß.“ [28]
Schon Adam war in diesem Dilemma. Die Frau, die sich Gott nicht unterordnet, kann und will dem Mann nicht Gefährtin sein.

 

 

3. Das Beben in der Kirche

 

Einen Monat vor seinem Tod 1958 hatte Papst Pius XII. festgelegt, dass die Pille von Ärzten zur Behandlung von Störungen der Fortpflanzungsfunktion verschrieben werden dürfe. Sie zur Empfängnisverhütung anzuwenden sei moralisch unzulässig, weil das eine Sterilisation sei.

 

Am Palmsonntag sprach sich Johannes XXIII. Im Sinne seines Vorgängers aus, setzte jedoch eine 6-köpfige Kommission ein, die ihn zum Problem der Geburtenkontrolle beraten sollte. Bevor diese Kommission Gelegenheit hatte, zusammenzutreten, starb er.

 

Papst Paul VI. bestätigte die Kommission seines Vorgängers und erweiterte die Mitgliederzahl.                                                            

Allein die Berufung einer Kommission zu dem Thema ließ vermuten, dass eine Änderung der Haltung der Kirche zum Thema Geburtenregelung möglich sei. Das genügte wohl schon, den Damm zu brechen. Die Welt erwartete diese Änderung und die Katholiken nahmen sie vorweg. Viele katholische Frauen benutzten die Pille bereits zur Verhütung unter dem äußeren Vorwand der Zyklusregulation. Der Klerus (Bischöfe und Priester) tolerierte es eher mehr als weniger. Kardinal Döpfner hatte die Sakramentenspendung für Paare erlaubt, die Verhütungsmittel „nicht leichtsinnig, sondern als bedauerliche Notlösung“ benutzten. Auch er wurde Mitglied der Expertenkommission.

Wie schwer dem Papst eine Entscheidung gefallen sein muss, erkennt man daran, dass er in den folgenden Jahren die Mitgliederzahl der Kommission immer mehr erweiterte, was sicher nicht zur Vereinfachung führte.1964 waren es 15, 1965 bereits 55 und am Ende 71 Mitglieder.[29]

Allerdings war unterdessen Kardinal Ottaviani der Vorsitzende geworden, was wohl zeigt, dass den zunehmend liberalen Tendenzen Zügel angelegt wurden.

 

 

Der Kardinal war seinem Wahlspruch treu, der als Inschrift sein Wappen zierte: „Semper idem“ (Immer gleich). Er war beunruhigt von den Einflüssen der „neuen Denker“  und sah sich gezwungen darauf zu beharren, dass sich nichts geändert habe:

»Ich bin unglücklich über die Aussage des Textes, dass Eheleute die Zahl ihrer Kinder selbst bestimmen sollten, die sie bekommen wollen. Dies ist unerhört, von Anfang der Zeit bis in unsere Tage. Der Priester, der hier zu Ihnen spricht, ist das älteste von zwölf Kindern, deren Vater nur Arbeiter in einer Bäckerei war - ein Arbeiter, nicht der Besitzer der Bäckerei, sondern der Arbeiter. Er zweifelte nie an der Vorsehung Gottes, dachte nie daran, die Zahl seiner Familienmit­glieder zu beschränken, auch wenn schwierige Zeiten kamen ... Kann es sein, dass die Kirche seit Jahrhunderten im Irrtum war?«[30]

 

Er war 73 Jahre alt, fast blind und stammte aus der römischen Arbeiterklasse. Seine schlichte Direktheit und sein Verzicht auf herrisches Auftreten machten ihn beliebt. Die Liberalen jedoch sahen in ihm einen unbequemen Reaktionär. Das beirrte ihn in keiner Weise in seinem Wissen, im Besitz der Wahrheit zu sein.
Wahrscheinlich hatte Kardinal Ottaviani einen entscheidenden Einfluss auf die Enzyklika Humanae vitae, in der Papst Paul VI. an der Lehre der Kirche festhielt: Semper idem! Die Wahrheit verändert sich nicht!
Die Kommission war mehrheitlich zu einem „positiven“ Urteil über die Geburtenkontrolle gelangt. Die Welt wartete auf die Entscheidung des Papstes in der Gewissheit, dass der Papst die Pille zur Verhütung empfehlen werde.
Am 25. Juli 1968 wurde die Enzyklika Humanae vitae vorgestellt und ein Aufruhr brach los.
 

Wenn er damals die Pille erlaubt hätte, wäre er mitverantwortlich gewesen für viele schwere Erkrankungen und Todesfälle bei Frauen, die dieses Schicksal ohne Pille nicht ereilt hätte. Er hätte eine Methode empfohlen, deren Nebenwirkungen groß sind und die zur Abtreibung im Mutterschoß führt.[31]

 

Aber die Herde hatte bereits entschieden und der Klerus hatte es mehrheitlich akzeptiert. Diese Haltung war schwer rückgängig zu machen.
Daher relativierten die deutschen und österreichischen Bischöfe auch bald das päpstliche Lehrschreiben in ihrer Königssteiner- bzw. Maria Troster Erklärung, in der sie jeweils die Benutzung von Verhütungsmitteln in das Gewissen der Gläubigen legten. Die skandinavischen, englischen und französischen Bischöfe erklärten, dass künstliche Verhütung „nicht immer schuldhaft“ sei und nicht von den Sakramenten fernhalte.


Das katholische Volk gewöhnte sich rasch an die Bequemlichkeit der künstlichen Verhütung. Es erhielt die Absolution, sofern es überhaupt noch beichtete und auch noch dieses Thema in der Beichte ansprach.


Heute ist das Bewusstsein der Sünde durch die Trennung von Sexualität und Fortpflanzung fast völlig verdunstet. Die Folgen werden spürbar: Es verdunsten auch der Glaube, die Hoffnung und vor allem die Liebe. Katholische Familien haben heute nicht mehr Kinder, als die ungläubige Bevölkerung und sie werden mit dieser aussterben, wenn nicht eine Umkehr erfolgt. Diese Umkehr kann nur von den Bischöfen ausgehen. Ihre die Enzyklika relativierenden Erklärungen müssen öffentlich zurückgenommen werden und sie müssen sich geschlossen hinter die kirchliche Lehre stellen, damit wieder ein Hirt und eine Herde sei!

 

 

Die Prophetie

 

Die Fruchtbarkeit ist ein Segen Gottes, sie ist Sein Gebot: „Seid fruchtbar und mehret euch.“

Kinderreichtum war und ist daher in gesunden Gesellschaften immer ein Zeichen der Gnade und des Segens.

Die Fruchtbarkeit war unumstößlich an den Sexualtrieb gekoppelt. Mann und Frau als „ein Fleisch“, Fruchtbarkeit und Sexualität gehören nach dem Willen des Schöpfers zusammen.

Der Eingriff in diese Zusammenhänge und besonders die Trennung von Sexualität und Fruchtbarkeit ist erst im 20. Jahrhundert ganz besonders durch die Anti-Baby-Pille nahezu perfekt möglich geworden.

Der Papst hält in seinem Lehrschreiben an der Untrennbarkeit von liebender Vereinigung der Ehegatten und Fortpflanzung kompromisslos fest.[32]

Die Inanspruchnahme unfruchtbarer Perioden erlaubt die Kirche, wenn gerechte Gründe dafür sprechen, weitere Geburten vorläufig oder dauerhaft zu beschränken.

Auch die natürliche Empfängnisregelung ist nicht einfach als Verhütungsmethode zu benutzen.

 

Man hat die Enzyklika Humanae vitae oft prophetisch genannt, denn sie sagt voraus, was passiert, wenn die Lehre der Kirche nicht eingehalten wird. Der Papst sah 4 Konsequenzen aus der Abkehr von der Würde des Ehesakramentes vorher:


Erstens:


„Man sollte vor allem bedenken, wie bei solcher Handlungsweise sich ein breiter und leichter Weg einerseits zur ehelichen Untreue, anderseits zur allgemeinen Aufweichung der sittlichen Zucht auftun könnte.“
[33]
 

Wenn man die Fruchtbarkeit vom sexuellen Akt trennt, gibt es keinen Grund mehr, diesen an die Ehe zu binden. Unzucht und Ehebruch folgen daraus und die Ehe als Institution ist heute in Auflösung begriffen. Alle möglichen Lebensformen werden gesetzlich der Ehe gleichgestellt. Das ist keine Gleichberechtigung, sondern Abwertung der Ehe. Das ist der Ehemord, an dem die Männer, die Frauen und die Kinder zu Grunde gehen.

 

Zweitens:

 

„Man braucht nicht viel Erfahrung, um zu wissen, wie schwach der Mensch ist, und um zu begreifen, dass der Mensch - besonders der Jugendliche, der gegenüber seiner Triebwelt so verwundbar ist - anspornender Hilfe bedarf, um das Sittengesetz zu beobachten, und dass es unverantwortlich wäre, wenn man ihm die Verletzung des Gesetzes selbst erleichterte.“[34]

 

Es gibt keine anspornende Hilfe zur Keuschheit. Im Gegenteil wird durch schamlose Sexualaufklärung bereits im Kindergarten, durch öffentliche Pornographie in allen Medien usw. das natürliche Schamgefühl der Kinder brutal zerstört. Diese Sexualisierung führt zum Glaubensabfall, in Isolation und Süchte. Die „moderne“ Jugendkultur bestätigt den Papst vollkommen.

 

 

Drittens:

 

„Auch muss man wohl befürchten: Männer, die sich an empfängnisverhütende Mittel gewöhnt haben, könnten die Ehrfurcht vor der Frau verlieren, und, ohne auf ihr körperliches Wohl und seelisches Gleichgewicht Rücksicht zu nehmen, sie zum bloßen Werkzeug ihrer Triebbefriedigung erniedrigen und nicht mehr als Partnerin ansehen, der man Achtung und Liebe schuldet.“[35]

 Hier hat der Papst die Würde der Frau im Blick. Verhütungsmittel machen für Männer und Frauen jegliche Enthaltsamkeit in Rücksicht auf den Partner unnötig. Das fördert die süchtige Triebbefriedigung. Männer sind dafür anfälliger als Frauen. Pornographie ist das lukrativste Geschäft mit der Frau und Triebbefriedigung ist ein Industriezweig geworden. Andererseits hat die künstliche Verhütung mit dem Ausschluss der Frucht der Liebe auch die Liebe getötet und letztlich sogar die Lust (Libido). Durch Pornographie in den Medien und im Internet degeneriert Sexualität zunehmend zur Selbstbefriedigung. Die Frau ist entwürdigt, der ist Mann enthemmt und beide sind isoliert, weil ihres tiefen Sinnes, der ehelichen Liebe, der Fruchtbarkeit und der Elternschaft beraubt.

Viertens:

„Schließlich ist sehr zu bedenken, welch gefährliche Macht man auf diese Weise jenen staatlichen Behörden in die Hand gäbe, die sich über sittliche Grundsätze hinwegsetzen. Wer könnte es Staatsregierungen verwehren, zur Überwindung der Schwierigkeiten ihrer Nationen für sich in Anspruch zu nehmen, was man Ehegatten als erlaubte Lösung ihrer Familienprobleme zugesteht? Wer könnte Regierungen hindern, empfängnisverhütende Methoden zu fördern, die ihnen am wirksamsten zu sein scheinen, ja sogar ihre Anwendung allgemein vorzuschreiben, wo immer es ihnen notwendig erscheint?“[36]

Diese Bedrohung der menschlichen Freiheit, die der Papst vorausgesehen hat, ist längst Wahrheit geworden: Bevölkerungskontrolle, Zwangssterilisationen, Zwangsabtreibungen, Babymorde sind bereits Maßnahmen in verschiedenen bevölkerungsreichen Ländern.
Verhütung, Abtreibung, intrauterine Auslese, Präimplantationsdiagnostik, Designerbabys aus der Retorte, Euthanasie, Leihmutterschaft, Samenspende, Fremdeizellspende und andere Machbarkeiten werden auch die westliche Welt in das kontrollierbare System totalitärer Staaten führen.
Die „Wahl des Lebensstiles“ wird zur Waffe!
[37]

Sex ohne Kinder

 

Am 13.05 2008, dem Dienstag nach Pfingsten, einem Fatimatag wurden Professor Carl Djerassi, ich und weitere Gäste in die ARD- Sendung „Menschen bei Maischberger“ eingeladen.

                                                                                                            

Damit die Einschaltquote stimmt und sich nicht Langeweile breit macht, weil alle Gäste der Sendung einer Meinung sind, wird ein einzelner Katholik eingeladen, der eine möglichst „konservative“, „fundamentalistische“ und „dogmatische“ Meinung vertritt, damit die Zuschauer zwar bei der Stange gehalten werden, sie aber diese Einzelmeinung doch nicht all zu ernst nehmen. Diesen Part habe ich bekommen.

Da die anthropologische[38] und die katholisch Wahrheit einander entsprechen, weil der Mensch auf Gott ausgerichtet ist, brauchte ich in erster Linie nur auf das Natürliche und Gesunde einzugehen, ohne dabei die katholische Position aufzugeben.

 

Nun saßen der „große“ Erfinder der Pille und eine unbekannte Frauenärztin, die die Pille nicht verschreibt, vor der Kamera.[39]

Prf. Carl Djerassi und ich sind uns erstaunlich einig, dass das Ende der Pillenära kommt. Auch stimmen wir darin überein, dass die Pille viele Nebenwirkungen hat. Im Gegensatz zu mir hält er sie jedoch noch für notwendig zur Befreiung der Frauen.[40]

Nun fühlen sich viele Frauen gar nicht mehr befreit, sondern verfügbar gemacht, wie selbst die Feministinnen zum Ausdruck bringen.

Auch in niedrigstmöglicher Dosierung bleibt sie ein hochpotentes Hormon, das dem Cortison ähnlich ist.

Die WHO hat die Pille 2005 als krebserregend bezüglich Brust-, Leber- und Portiokarzinom[41] definiert.

Es ist unbestreitbar, dass die Pille einen gewissen Schutzeffekt gegenüber Ovarial- und Endometrium- Ca hat. Zusammen genommen übersteigt das Karzinomrisiko der Pille den Schutzeffekt deutlich. Zumal bei den niedrig dosierten Pillen die Unterdrückung der Ovulation[42], auf der der Schutzeffekt basiert, deutlich geringer vorhanden ist. Es gibt nachweislich je nach Präparat bis zu 30% Durchbruchsovulationen. Daher verringert sich auch die kontrazeptive  (verhütende) Wirkung der Pille zu ungunsten der abortiven (abtreibenden) Wirkung. Die sogen. Benefiz der Pille werden von den Pillenbefürwortern immer übertont, während die Nebenwirkungen bagatellisiert werden.

 

Hier sei auf die Studien über Todesfälle unter der Pille bei gesunden Frauen verwiesen:

Lauritzen (ein Pillenbefürworter) beziffert die Mortalitätsrate[43] in seinem Aufsatz "Tödliche Nebenwirkungen unter der Pille" aus dem Jahr 2000 in "Tägliche Praxis" auf 3,5 je 100 000 Anwenderinnen.

20 Jahre vor Lauritzen (1981) beschrieben Taubert und Kuhl (ebenfalls Pro- Pillen- Autoren) sogar 1 je 5000 (=20 je 100 000).[44]

Der Cholesterinsenker Lipobay  wurde am 08. 08. 2001 von der Firma Bayer freiwillig vom Markt zurückgenommen, nachdem er erst 4 Jahre zuvor (1997) zugelassen  worden war. Die Mortalitätsrate lag bei 52 Toten auf 6 Mio. Anwender!! 

Das entspricht umgerechnet nur 0,2 je 100 000 Anwender![45]

Nun ist Lipobay ein Arzneimittel, ein Medikament. Ein Medikament ist laut Definition ein Mittel zur Heilung, zur Linderung oder mindestens zur Diagnostik einer Krankheit. Dies ist bei über 90 % der Pillenanwendungen jedoch nicht der Fall. Es gibt oft nur soziale und keine therapeutische Gründe für die Verordnung der Pille. Daher geht es eindeutig um Todesfälle bei gesunden Frauen! Eine medizinisch ziemlich einmalige Tatsache.

 

 

Kinder ohne Sex

 

In Anbetracht dessen, dass in den nunmehr fast 50 Jahren Pillenerfahrungen und Versuchen mit anderen Gestagenen und niedrigeren Dosierungen hat die Pille nicht aufgehört  krank zu machen und zu töten. Sie ist also nie das ideale Verhütungsmittel geworden, so dass das Ende der Pillenära kommen wird. Fieberhaft wird weiter nach diesem Ideal gesucht. Es wurden Impfungen, Implantate, die „Pille danach“ und RU 486 erfunden. Besser wurde nichts, im Gegenteil. Diese Mittel sind mehr und mehr reine Abtreibungsmittel geworden und die Nebenwirkungen sind nicht geringer.

 

Der Mensch will sein wie Gott. Es ist machbar, Zeugung und Sex zu trennen.

Was machbar ist, wird möglichst gemacht.

Die Fruchtbarkeit der Frauen und der Männer ist stark rückläufig. Mehr als 25% der Paare bleiben ungewollt kinderlos.

Die Ursachen sind Legion:

Zu später Kinderwunsch (erst Karriere, dann ein Kind), zu frühe sexuelle Aktivität mit häufigem Partnerwechsel und gehäuften Genitalinfektionen (bes. Chlamydien), zu lange Verhütungsmittelanwendung (vor allem Pille) mit der Folge der Zyklusstörungen usw.

Das zunehmend assistierte Reproduktionsmethoden zur Anwendung kommen, ist das Ergebnis dieser Lebensentwürfe.

Heute bedient man sich kaum noch herkömmlicher Hilfen bei Unfruchtbarkeit (Zyklusbeobachtung, Hormonuntersuchung u. a.), sondern die Paare werden sofort zu einer Befruchtungsklinik geschickt und dort weiter „behandelt“.

Nach Herrn Djerassis Vision kann man auf die Pille wieder verzichten, weil neue wissenschaftliche und technische Wege offen stehen. Es komme jetzt die Ära „Kinder ohne Sex“.

In der Sendung Maischberger sagte er in etwa folgendes:

Die Frauen können sich mit 18 bis 20 Jahren ihre jungen Eier entnehmen und danach sterilisieren lassen. Sie schaffen sie auf die Bank, lassen sie einfrieren und holen sie mit 40 oder älter wieder von der Bank. Bis dahin haben sie sich freizügig ausgelebt und Karriere gemacht. Dann lassen sie diese Eier mit ausgewählten Samenzellen befruchten und bekommen das Designer- Wunschkind. So wird es ausschließlich gewünschte und daher geliebte Kinder und keine Abtreibungen mehr geben.[46]

Das Ziel ist, dass selbst fruchtbare Paare diesen Weg gehen, dass Kinder prinzipiell nicht mehr in liebender Umarmung gezeugt und empfangen, sondern reproduziert werden.[47]

Das ist Huxleys „Schöne neue Welt“ ohne jeglichen personalen Bezug, in welcher Egoismus und Selbstbestimmung letztlich zu Einsamkeit und Isolation führen.

Was wird in dieser Welt mit Alten und Kranken, mit den Designerbabys, die durch die Geburt oder durch spätere Krankheiten oder Unfälle behindert werden? Werden sie durch Euthanasie entsorgt?

Heute ist die Reproduktionsmedizin bereits weit fortgeschritten. IVF (In-Vitro-Fertilisation) ist überholt. Bei IVF werden Eizellen entnommen und in einem Nährmedium mit Samenzellen zusammengebracht. Eine beliebige Samenzelle befruchtet mit ca. 45 % - iger Wahrscheinlichkeit die Eizelle, die der Frau in den Uterus implantiert wird.

Nur 25 % dieser erzeugten Embryonen (kleine Menschen) entwickeln sich im Mutterleib (klinische Schwangerschaftsrate) und davon kommen wieder nur

45 % lebend zur Welt. Das heißt, von diesen 25 % Schwangerschaften enden 55% als Fehlgeburten!

Die neuere Reproduktionsmethode heißt ICSI (Intracytoplasmatische  Spermatocoideninjektion). Hier wird in die entnommene Eizelle gezielt eine ausgewählte Spermatocoide mit eine Kanüle eingebracht.

       

 

                                                                 

 

Die Befruchtungsrate liegt sogar bei 98%.[48] Die klinischen Schwangerschaften betragen ebenfalls nur 25-28% und die Lebendgeburten 45 %. Das ist nicht mehr als bei IVF, dafür ist natürlich der so genannte „Embryonenverbrauch“[49] deutlich höher. Es sterben noch mehr kleine Kinder. Da ICSI eine früheste technische Manipulation bedeutet, ist die Missbildungsrate doppelt so hoch, wie bei auf normalem, geschlechtlichem Weg gezeugten Kindern.[50]

Die Eizelle, die normalerweise von vielen Spermien „umworben“ wird, wird nicht durch die erste und schnellste befruchtet.

Sie sucht sich ein bestimmtes Spermium aus, das ihr „sympathisch“ ist.

ICSI ergibt praktisch ein „Zeugungstrauma“, weil ihr eine Samenzelle aufgezwungen wird.

Nach 3 Befruchtungsversuchen bleiben ca. 60% der Paare erfolglos. Die psychische Frustration und das Versagensgefühl ist danach unermesslich.

Überzählige Embryonen werden eingefroren (kryokonserviert) und gegebenenfalls als Ersatz für ihre Geschwister benutzt, wenn erstere nicht überlebt haben.      

 

                                                                                                                                                                                                                                                Allein in den USA lagern ca. 500 000 Kinder in den Tiefkühltanks der Befruchtungskliniken. Sie sind seit ihrer Zeugung 20 bis 0 Jahre alt.

 

Manchmal werden sie aufgetaut und einer Frau eingesetzt. Sofern sie es überleben und geboren werden, kann ihr Zeugungsdatum 20 Jahre vor ihrem Geburtsdatum liegen! Man nennt sie „Snow flakes“ (Schneeflocken)!

Auch in der Reproduktionsmedizin geht es um viel Geld. Sie steht letztlich nur begüterten Frauen zur Verfügung.[51]

 

Da die Sterilitätsrate steigende Tendenz aufweist, wird mit dem Kinderwunsch Geschäft gemacht.

Auch viele katholische Paare haben keine Skrupel, bei unerfülltem Kinderwunsch (der sicher sehr schmerzlich sein kann), die natürlichen Grenzen zu übertreten. Statt Verzicht zu leisten wenden sie sich der Machbarkeit der Reproduktionsmedizin zu.

Gott will diese künstlichen Befruchtungen nicht! Schon allein der Embryonenverbrauch ist eine Katastrophe und erstrecht der fehlende personale Bezug. Es gibt kein Recht auf ein Kind. Es gibt jedoch Kinderrechte!

 

Ab wann merkt ein Kind, dass es geliebt ist? Eine Patientin von mir drückte sich folgendermaßen aus:

„Die Liebe ist eine Kraft, ein Funke, der bei der Zeugung auf das Kind übergeht. Ich zum Beispiel bin ein Kind der Liebe, das weiß ich!“[52]

Man kann einwenden, dass es auch lieblose Akte bei Zeugungen gibt bis hin zu Vergewaltigungen. Das ist schlimm, aber ICSI ist das unpersönlichste und liebloseste Extrem. Das Ideal ist die Liebe und die streben wir an.

 

Die Pille öffnete das Tor zu einer Ära der Bio-Intervention, die uns bereits über die Regulierung des menschlichen Fortpflanzungssystems hinaus­führt. Über die Medizin hinaus führt sie uns schließlich zu der Mög­lichkeit, andere Körperfunktionen und sogar unsere körperliche Erscheinung genetisch zu verändern. Die Geschichte der Pille ... kann mithelfen, die weitreichenden Konsequenzen dessen zu ermessen, wozu wir in naher Zukunft fähig sein werden.

 

Schon können wir das Kind einer Mutter zur Welt bringen, die ihren Leib zur Verfügung stellt, während eine andere das Ei zur Be­fruchtung liefert. Wir nähern uns rasch dem Zeitpunkt, da Väter überflüssig sein werden: Gebraucht wird anscheinend nur ihr Sperma in einer Plastikphiole. Da wir nun auch das Geschlecht eines Kindes vor der Geburt feststellen können - wie weit ist es dann bis zur Wahl des Geschlechts? Werden die Menschen fähig sein, diesem „Geschenk“ der Wissenschaft zu widerstehen? Werden sie überhaupt wollen?[53]

 

Es entstehen dadurch verwirrende Verwandtschaftsbeziehungen: Es gibt nun die genetischen Eltern, von denen Ei- und Samenzelle stammen, es gibt die biologischen Mütter, die ihren Uterus zur Verfügung stellen und es gibt sozialen Eltern, die die Kinder großziehen.

Die letzte und schrecklichste Konsequenz ist, dass dann der totalitäre Staat die absolute Kontrolle darüber haben wird, wer, wann, welche Kinder bekommt!

 

 

Der Triumph

 

In unserer Zeit wird das Abartige und das Widernatürliche als das Normale dargestellt.

Das Gesunde, Natürliche und Normale wird als ewig gestrig, unemanzipiert und rückschrittlich abgewertet.[54]

Wenn man vor einem Abgrund steht, ist Rückschritt Fortschritt.

In Rom demonstrierten am 12. 05. 2007 mehr als eine Millionen und in Madrid

am 30. 12. 2007 mehr als zwei Millionen Menschen für den Erhalt der traditionellen Ehe und Familie und gegen die Gesetze für die Gleichstellung anderer Lebensformen.

Die Mehrheit sehnt sich nicht nach Perversionen und Revolutionen, erst recht nicht nach sexuellen Revolutionen, sondern nach Wahrheit und Liebe.

Wir müssen die pathologische Abneigung überwinden, Kinder zu bekommen.

Wir brauchen Frauen, die Mütter und Männer, die Väter werden wollen. Wir brauchen eine Gesellschaft, in der Kinder willkommen geheißen und nicht entweder als Versager irgendeiner Verhütungsmethode abgetrieben, oder nach langer Verhütungs- und Selbstverwirklichungszeit künstlich reproduziert werden. Wir brauchen eine Gesellschaft, in der der Beruf  der Mutter als Berufung moralisch und finanziell wertgeschätzt wird.[55] Wir brauchen Gesetze, die kinderreiche Familien nicht in die Armut treiben.

Wir brauchen keinen Staat, in dem diejenigen etwas von den Kindern haben, die keine Kinder haben.

Unser Land steht und fällt mit seinen Müttern und Vätern, die Kinder empfangen und zeugen und sie in der Geborgenheit einer gesunden Familie zu glücklichen, seelisch gesunden und beziehungsfähigen Erwachsenen erziehen.[56]

In Deutschland fehlen bereits die Priester, Ordensleute, Künstler, Musiker, Wissenschaftler, Genies usw., da sie das 3., 4., …7. Kind gewesen wären, das aber  verhütet oder abgetrieben worden ist.

Selbst wir Katholiken beten zwar: „…Dein Wille geschehe…“, aber wir leben in der Familienplanung weitgehend selbstbestimmt.

Sicher gibt es heute viele Gründe, sich zu überlegen, ob und wann ein (weiteres) Kind zu verkraften ist. Aber es braucht mehr Gottvertrauen.

Wir brauchen keine Designerbabys, sondern Kinder, die Gott uns schenkt.

Nur wenn katholische Familien wieder große Familien mit mehreren Kindern werden, können wir über diese schrecklichen Zukunftsvisionen triumphieren.

Die kinderreichen Familien werden rein zahlenmäßig den „Ein- Designerbaby- Familien“ überlegen sein.

 

Es gibt keinen Grund, zu verzweifeln! Bei den Erscheinungen der Gottesmutter in Fatima 1917 tröstete uns Maria mit der Gewissheit:

 

„Am Ende wird mein unbeflecktes Herz triumphieren.

 


 


[1] Keiner meiner damaligen ärztlichen Kollegen dieses Krankenhauses waren katholisch!

[2] Es gibt bis zu 20% Durchbruchsovulationen (Eisprünge). Es gibt bei allen Pillen „Versager“ (überlebende Kinder) und es gibt Befruchtungen, bei denen die Kinder nicht überleben, weil sie sich nicht in die hormonell veränderte Gebärmutterschleimhaut einnisten können.

[3] In allen Ländern, in denen Verhütungsmittel frei zugänglich sind, sind Abtreibungen nicht rückläufig, wie zu erwarten, sondern haben massiv zugenommen! Bsp. USA: 53% Schwangerschaften trotz künstlicher Verhütung, davon 47% abgetrieben. Daten des A.-Guttmacher-Institutes im Auftrag von „Planned Parenthood“ (eine Pro-Abtreibungsvereinigung, Dachverband von „Pro-Familia“), Juni 2005

[4] Unterdessen hatte ich mich taufen lassen und war evangelisch geworden.

[5] Der Papst verkündet in einer Enzyklika nicht seine Meinung, sondern er spricht im Namen und im Auftrag des Heiligen Geistes („Wir wollen…“, „Unsere Worte…“)

[6] Das ist nicht einfach, da junge Ärzte, die Gynäkologen werden wollen, selten den Facharztabschluss erreichen, wenn sie nicht bereit sind, Verhütungsmittel anzuwenden und abzutreiben. Daher degeneriert der Beruf vom Frauenheilkundler und Geburtshelfer zum Verhüter, Abtreiber und künstlichen Befruchter.

[7] EHv 27

[8] Steroide haben eine identische chemische Grundstruktur bestehend aus 4 Ringen von Kohlenstoffatomen.

Manche Hormone sind Steroide: z. B. Kortison, Progesteron usw.

[9] Asbell, Die Pille, Fischerverlag,1998, S. 131f

[10]Vor Markers Zeit hatte Progesteron einen Preis von 80 Dollar pro Gramm erzielt. Ende 1945 verkaufte Syntex es zu 18 Dollar das Gramm. Der Preis fiel binnen weniger Jahre auf drei Dollar pro Gramm, und er fiel weiter. Syntex lieferte zehn Tonnen an die Fa. Upjohn zu 48 Cent das Gramm. Bis dahin konnten weltweit jährl. nur einige Pfund hergestellt werden.

[11] Asbell, S. 114

[12] ebenda, S.138f

[13] ebenda, S. 378

[14] Also ist eher Colton der „Vater“ der Pille als Djerassi, der es unbedingt sein möchte.

[15] Geplante Elternschaft kam besser an als Geburtenkontrolle! Diese Organisation wurde später der Dachverband für die deutsche „Pro Familia“

[16] Ihre kleine Tochter Peggy starb mit 5 Jahren an TBC und an Verlassenheit(?).

[17] Worcester Foundation for Experimental Biology

[18] Im Anfang ihrer Laufbahn galt ihr Engagement durchaus den armen Schichten der Bevölkerung. Zunehmend unter dem Einfluss ihres Verehrers, des britischen Psychologen Havelock Ellis, machte sie sich mit eugenischem Gedankengut vertraut und plädierte für die Geburtenkontrolle bei minderwertigen Menschen und Förderung der Geburten bei rassisch Hochwertigen.

[19] Asbell, S.28

[20] ebenda, S.367

[21] Quelle ihres Reichtums war vor allem ihr 2. Ehemann, J. Noah H. Slee, ein Ölmagnat

[22] Asbell, S. 160

[23] ebenda, S.172f

[24] ebenda, S. 174f

[25] Die damals schon zahlreichen Nebenwirkungen (Übelkeit, Ödeme, Libidoverlust) erschreckten Pincus und Rock zutiefst, weil sie vermuteten, dass sie das Aus ihrer Pille seien. Langzeitergebnisse kannten sie jedoch noch gar nicht (Krebs, Todesfälle) Heute haben wir Ergebnisse von mehr als 50 Jahren.

[26] Food and Drug Administration (amerikanische Zulassungsbehörde)

[27] Djerassi lebt noch, 2008

[28] Gen.3

[29] Mitglied wurde auch Karol Wojtyla, der spätere Papst Johannes Paul II., der zwar nie an einer Sitzung teilgenommen hatte, aber die konservative Position unterschrieb.

[30] Asbell, S. 308

[31]Außer natürlich der Hl. Geist hat die „Ulmer Denkschrift“ den Papst in seiner Entscheidung beeinflusst, die 1964 über 400 Ärzte unterschrieben haben, davon 45 Professoren, von denen 25 eineProfessur für Frauenheilkunde inne hatten. Diese Denkschrift hatte der evangelische Arzt Dr. med. Siegfried Ernst initiiert.

Dr. Ernst war Gründer der „Europäischen Ärzteaktion“. Er konvertierte kurz vor seinem Tode zum kath. Glauben.

Der französische Genetiker Prof. Dr. Jerome Lejeune warnte ebenfalls den Papst, in dem er ihm sagte, dass die Frauen kommender Generationen ihn nicht verstehen werden, sollte er die Pille empfehlen.

[32] Diese vom kirchlichen Lehramt oft dargelegte Lehre gründet in einer von Gott bestimmten unlösbaren Verknüpfung der beiden Sinngehalte - liebende Vereinigung und Fortpflanzung -, die beide dem ehelichen Akt innewohnen. Diese Verknüpfung darf der Mensch nicht eigenmächtig auflösen. EHv.12

[33] Ehv. 17

[34] ebenda

[35] ebenda

[36] ebenda

[37] Angelehnt an E. Filser-Roggenthal, K. Umschau 08/2008

[38]Wissenschaft von der menschlichen Natur.

[39] Djerassi war spürbar ärgerlich über meine Position

[40] Djerassi betont, dass er den Namen „Anti-Baby-Pille“ hasse. Es sei keine Pille gegen Babys, sondern eine Pille für Frauen! Es ist jedoch eine Pille gegen Babys und gegen Frauen!

[41] Muttermundskrebs

[42] Eisprung

[43] Sterberate

[44] (Taubert/Kuhl, Kontrazeption (1981) S. 212-217) 

[46] Nicht jedes Wunschkind ist ein geliebtes Kind und nicht jedes ungeplante Kind ist ein ungeliebtes Kind!

[47] Männer masturbieren mit einem Pornobild vor Augen, Frauen bekommen Kinder eingesetzt mit techn. Instrumenten.

[48] Die Embryonen werden je nach Entwicklungsgüte in sog. A-, B-, C- und D- Klassen eingeteilt. Wenn möglich wird eine A- Klasse eingepflanzt, sofern eine entstanden ist. Ansonsten die optimalste Klasse, die eben vorhanden ist.

[49] Eine Patientin berichtete, dass ihr 14 Eizellen entnommen wurden, die alle befruchtet wurden. Nach 2 Tagen hatten 7 überlebt. Nach 5 Tagen waren nur 3 übrig, von denen 2 eingepflanzt wurden. Eine davon entwickelte sich wunschgemäß. Die Patientin gebar einen Sohn.

[50] In der Reproduktionsmedizin müssen dennoch weiter Hormone in sehr hohen Dosen mit großen Nebenwirkungen gegeben werden. Statt eine Eizelle pro Zyklus werden oft 10 bis 20 Eizellen gebildet.

[51] Die Krankenkassen zahlen bei unverheirateten Paaren nichts, verheiratete müssen Medikamente und Eingriffe zur Hälfte zahlen. Nach dem dritten Versuch wird die Beihilfe eingestellt.

Nach drei vergeblichen Befruchtungsversuchen können Kosten bis 10 000 € anfallen.

[52] Kinderpsychologen, die IVF- und ICSI- Kinder behandeln, beobachten folgende gehäufte psychische Auffälligkeiten: Heftige, schockähnliche, angstbesetzte Reaktionen auf harmlose äußere Ereignisse, erschwerter Ablösungsprozess von der Mutter, Angst vor Nadeln und spitzen Gegenständen, Selbstwertprobleme, Autismus, Abneigung berührt und gestreichelt zu werden usw.

(Balkenohl, Moderne Befruchtungstechnologien, Schriftenreihe der Aktion Leben e. V., Nr. 21, S.17)

[53] Asbell, S. 26

[54]Eine wichtige Aufgabe erfüllen dabei die Medien nicht zuletzt mit ihren Talk- Shows.

[55] Es kann nicht angehen, dass Kinderlose finanziell besser gestellt sind, als Kinderreiche und dass die Familien sogar noch vom Fiskus geschröpft werden.

Die Linkspartei ist fast brutal mit der Ehefrau von O. Lafontaine umgegangen, die nur Wahlfreiheit vorschlug für die Mütter, die ihre Kinder zu Hause aufziehen wollen, in dem diese finanziell mit einem Erziehungsgeld von 1600,-€ monatl. unterstützt werden sollen. „Herdprämie“ wurde diese Unterstützung verächtlich genannt.

[56] Mütter sind mittelständige Unternehmerinnen, wie Frau Martine Liminski, eine Mutter von 10 Kindern, in ihrem Buch „Abenteuer Familie“ (Ulrichverlag, ISBN 3-929246-783) beschreibt. Wenn sie in einer Gesellschaft befragt wurde, was sie beruflich macht, erntete sie mitleidige Ablehnung, falls sie sich als Mutter und Hausfrau zu erkennen gab, jedoch als Unternehmerin mit 10 Mitarbeitern, gerade noch überschaubar, wurde sie sehr bewundert, bis sie das Produkt des Betriebes beschrieb: Humanvermögen!

 

 

  

Anhang

 

Nach der "Maischberger-Sendung" gab es einen kurzen Briefwechsel mit Herrn Djerassi, nachdem ich ihm eine Aufarbeitung gesendet hatte:

 

7/13/08 London

Sehr geehrte Frau Dr. Marx,
ich war einigermassen verwundert ueber Ihre e-mail. War sie 
ausschliesslich an mich adressiert, oder handelt es sich um eine 
Sammel-mail, die auch an mich gegangen ist? Sollte Letzteres der Fall 
sein, dann muss ich absolut darauf bestehen, dass Sie diese meine 
Antwort an die anderen Adressaten weiterleiten.

Ihr Schreiben ist ein sehr unredlicher Versuch, mich zu 
diskreditieren, indem Sie mich mich entweder aus dem jeweiligen 
Kontext herausgenommen zitieren oder Referenzen, die mich betreffen, 
falsch zitieren. Um Ihnen jeweils nur ein Beispiel zu geben:

Ein Beispiel dafuer, dass Sie mich aus dem Kontext herausgerissen 
zitieren ist Ihre Aussage: "Prf. Carl Djerassi und ich sind uns 
erstaunlich einig, dass das Ende der Pillenära kommt. Auch stimmen wir 
darin überein, dass die Pille viele Nebenwirkungen hat, dass sie 
schwere thrombo - embolische Zwischenfälle (Herzinfarkte und 
Schlaganfälle) mit Todesfällen verzeichnet, Krebs, Depressionen und 
Migräne verursacht und ein so genannter Lustkiller ist."

Meine Vorhersage, dass die Pille (sowie alle anderen Formen der 
Verhuetung
) langsam verschwinden wird, basiert auf absolut anderen 
Grundlagen, als Ihre Argumentationen, und das wissen Sie sicherlich 
sehr genau. Meine Hypothese basiert auf der zukuenftigen Aufbewahrung 
von Gameten und gleichzeitiger Sterilisation - beides Massnahmen, die 
Sie sicherlich gewaltig bekaempfen. Und zu sagen, ich stimmte mit 
Ihrem enorm in die Irre fuehrenden Schwarz-Weiss-Statement ueberein, 
und Angst ueber Nebenwirkungen verbreitend, ist  pure Verleumdung.
Natuerlich, die Pille hat Nebenwirkungen, aber das hat alles andere 
auch. Die Sterblichkeitsrate von Frauen waehrend einer normalen Geburt 
ist viel hoeher, als die der Frauen, die die Pille nehmen. Werden Sie 
dann jetzt argumentieren, dass Kinder kriegen abgeschafft werden 
sollte? Und wenngleich immer noch die Pros und Cons moeglicher 
Karzinogenitaet diskutiert werden, bestreitet niemand, dass die Pille 
das Auftreten von Ovarialkarzinomen um fast 50% senkt. Warum erwaehnen 
Sie DAS nicht?

Als ein Beispiel total schwachsinniger Zitation: Sie sagen in Fussnote 10
 Djerassi wollte damals künstliches Cortison herstellen und hat
dabei zufällig die Pille „erfunden“.

Darf ich sie auf die deutsche Uebersetzung meiner Autobioigraphie, "Die Mutter der Pille" 
(Haffmans Verlag, Zurich  1992, Heyne Verlag, Muenchen 1993),  verweisen, und zwar auf die Kapitel 4 
und 5, die sich respektive mit unserer Arbeit an der Synthese von 
Kortison und der Pille beschaeftigen. Oder wenn Sie eine kuerzere 
Version bevorzugen, dann schauen Sie doch bitte in Kapitel 2 meiner 
neueren Autobiographie "This Man's Pill: Sex, die Kunst und Unsterblichkeit" (Haymon Verlag, 2001).

Lassen Sie mich abschliessend sagen, dass ich nicht nur enttaeuscht 
bin von Ihrem Brief, sondern auch empoert und fast schon angewidert. 
Als ich Sie bei der TV-Talkshow sah, dachte ich, dass mir eine 
ehrliche, wenngleich reichlich naive Gegnerin der Pille gegenueber 
saesse. Was ich jetzt sehe ist Ihr anderes Gesicht: das einer krassen 
Manipulatorin von Fakten, die sich hinter der Maske der Religiositaet 
versteckt. Ich kann nur sagen: "shame on you."


Carl Djerassi

 

Hier meine Antwort:

 

Sehr geehrter Herr Prof. Djerassi,

 

für Ihre rasche Antwort möchte ich danken und einiges richtig stellen:

Das war weder eine Sammel-Mail, noch ein Versuch, Sie zu diskreditieren. Der Text ist eine Ergänzung zu der Maischbergersendung, die meiner Meinung nach in so fern misslungen war, als unser beider Stellungnahme zur Pille, entgegen zum vorher zwischen mir und dem Redakteur besprochenen Konzept, absolut zu kurz kam.

Der erste eingeladene und somit der Hauptgast waren Sie.

Mich hat man als Gegenpart dazu geladen und dann erst nach weiteren Partnern gesucht. Diese wurden so ausführlich behandelt, dass unser ursprüngliches Thema in den letzten Minuten "durchgepeitscht" wurde. Zumindest sollte ich 2 Minuten vor Sendeschluss erklären, wieso ich aus medizinischen, moralischen und religiösen Gründen gegen die Pille bin. Da das ein Ding der Unmöglichkeit war, sah ich mich veranlasst, diesen Text zu schreiben.

 

 

 

Zu Ihren Kritikpunkten:

Ein Beispiel dafür, dass Sie mich aus dem Kontext herausgerissen 
zitieren ist Ihre Aussage: "Prf. Carl Djerassi und ich sind uns 
erstaunlich einig, dass das Ende der Pillenära kommt. Auch stimmen wir 
darin überein, dass die Pille viele Nebenwirkungen hat, dass sie 
schwere thrombo - embolische Zwischenfälle (Herzinfarkte und 
Schlaganfälle) mit Todesfällen verzeichnet, Krebs, Depressionen und 
Migräne verursacht und ein so genannter Lustkiller ist."

Sie haben sowohl in der Sendung, in Ihrer Antwort auf meine Mail, als auch in anderen Publikationen zugestanden, dass die Pille Nebenwirkungen hat. Richtig ist, dass Sie diese nicht in der o. g. Form präzisiert haben. Dennoch bin ich überzeugt, dass sie darum wissen. Ansonsten müssten Sie sie widerlegen.

 

Und zu sagen, ich stimmte mit 
Ihrem enorm in die Irre fuehrenden Schwarz-Weiss-Statement ueberein, 
und Angst ueber Nebenwirkungen verbreitend, ist  pure Verleumdung.

 

Die nachgewiesenen wissenschaftlichen Fakten als  "in die Irre führende(s) Schwarz- Weiß- Statement"  zu bezeichnen, ist eine Verharmlosung solch schwerwiegender Nebenwirkungen, die ich für unethisch und verantwortungslos halte.

Ich verweise nur auf die Studien über Todesfälle unter der Pille bei gesunden Frauen:

Lauritzen (ein Pillenbefürworter) beziffert die Mortalitätsrate in seinem Aufsatz "Tödliche Nebenwirkungen unter der Pille" aus dem Jahr 2000 in "Tägliche Praxis" auf 3,5 je 100 000 Anwenderinnen.

20 Jahre vor Lauritzen (1981) beschrieben Taubert und Kuhl (ebenfalls Pro- Pillen- Autoren) sogar 1 je 5000 (=20 je 100 000).

(Taubert/Kuhl, Kontrazeption (1981) S. 212-217) 

Ich erinnere daran, dass der Cholesterinsenker Lipobay am 08. 08. 2001 von der Firma Bayer freiwillig vom Markt zurückgenommen wurde, nachdem er erst 4 Jahre zuvor (1997) zugelassen  worden war. Die Mortalitätsrate lag bei 52 Toten auf

6 Mio. Anwender!! 

Das entspricht umgerechnet nur 0,2 je 100 000 Anwender!

Nun ist Lipobay ein Arzneimittel, ein Medikament. Ein Medikament ist laut Definition ein Mittel zur Heilung, zur Linderung oder mindestens zur Diagnostik einer Krankheit. Dies ist bei über 90 % der Pillenanwendungen jedoch nicht der Fall. Es gibt oft nur soziale und keine therapeutische Gründe für die Verordnung der Pille. Daher geht es eindeutig um Todesfälle bei gesunden Frauen! Eine medizinisch ziemlich einmalige Tatsache.

 

Die Sterblichkeitsrate von Frauen waehrend einer normalen Geburt 
ist viel hoeher, als die der Frauen, die die Pille nehmen. Werden Sie 
dann jetzt argumentieren, dass Kinder kriegen abgeschafft werden 
sollte?

 

Dieses Argument ist eine altbekannte Stereotypie, die von Pillenbefürwortern ständig gebracht wird. Man kann natürliche Vorgänge nicht mit künstlichen, willkürlichen Eingriffen vergleichen!

 

Und wenngleich immer noch die Pros und Cons moeglicher 
Karzinogenitaet diskutiert werden, bestreitet niemand, dass die Pille 
das Auftreten von Ovarialkarzinomen um fast 50% senkt. Warum erwaehnen 
Sie DAS nicht?

 

Es ist unbestreitbar, dass die Pille einen gewissen Schutzeffekt gegenüber Ovarial- und Endometrium- Ca hat. Sie lassen aber sowohl in der Sendung als auch in Ihrer Mail unerwähnt, dass die WHO 2005 die Pille als karzinogen in Punkto Mamma-, Leber- und Portio- Ca definiert hat. Zusammen genommen übersteigt das Karzinomrisiko der Pille den Schutzeffekt deutlich. Zumal bei den niedrig dosierten Pillen die Unterdrückung der Ovulation, auf der der Schutzeffekt basiert, deutlich geringer vorhanden ist. Es gibt nachweislich je nach Präparat bis zu 30% Durchbruchsovulationen. Daher verringert sich ja auch die kontrazeptive Wirkung der Pille zu ungunsten der abortiven (abtreibenden) Wirkung. Die sogen. Benefiz der Pillewerden von den Pillenbefürwortern immer übertont, wärend die Nebenwirkungen bagatellisiert werden.

 

Als ein Beispiel total schwachsinniger Zitation: Sie sagen in Fussnote 10
Djerassi wollte damals künstliches Cortison herstellen und hat
dabei zufällig die Pille „erfunden“.

 

Hier haben Sie recht. Es lag eine Fehlinformation vor. Ich bitte um Verzeihung.

Ich habe verschiedentlich nachgelesen und es ist etwas verwirrend unterschiedlich dargestellt. Wenn ich recht verstanden habe, hat Russel Marker erstmals pflanzl. Progesteron aus der Yamswurzel hergestellt und es damit in größeren Mengen und preiswerter verfügbar gemacht. Jedoch war es in dieser Form noch nicht oral zu verabreichen oder zumindest in zu hohen Dosen, weil zu viel im Organismus abgebaut wurde.

In den 50-iger Jahren wurde die Steroidforschung massiv angekurbelt, weil Kortison als antiarthritisches Mittel bekannt wurde. Sie selbst waren zur mexikanischen Firma Syntex wegen der Steroidforschung, vornehmlich der Kortisonsynthese gekommen (Kortison und Progesteron sind beides Steroide). Im Zuge der angekurbelten Steroidforschung gelang es Ihnen, ein oral wirksames Progesteron (Norethisteron) zu synthetisieren.

Fast zur gleichen Zeit synthetisierte Frank B. Colton ein fast identisches Präparat bei der Firma Searle. Beide Forscher dachten damals nicht an ein orales Verhütungsmittel. Diese Vision hatte Gregory Pincus, der sie auch umsetzte und die erste Pille Enovid bei Searle herausbrachte.

Richtig so?

 

Lassen Sie mich abschließend sagen, dass ich nicht nur enttaeuscht 
bin von Ihrem Brief, sondern auch empoert und fast schon angewidert. 
Als ich Sie bei der TV-Talkshow sah, dachte ich, dass mir eine 
ehrliche, wenngleich reichlich naive Gegnerin der Pille gegenueber 
saesse. Was ich jetzt sehe ist Ihr anderes Gesicht: das einer krassen 
Manipulatorin von Fakten, die sich hinter der Maske der Religiositaet 
versteckt.

 

 

Diese Äußerungen zeigen mir, dass sie weder Inhalt noch Absicht meines Textes verstanden haben.

Wie naiv ich bin, kann ich selbst nicht einschätzen.

Sie werfen mir Manipulation der Fakten vor. Selbst halten Sie sich jedoch in keiner Weise an wissenschaftlich fundierte Fakten.

Ihr ideologischer Hintergrund verhindert, dass Sie die Wahrheit erkennen. Daher sind Sie empört und angewidert. In Ihrer Autobiographie klingt an, dass Sie Pillengegner nicht mögen. Es wäre doch nur fair, ein Contra zuzulassen, ohne den Kontrahenten zu beschimpfen.

Ich verstecke mich nicht hinter der Maske der Religiosität. Ich bin im Gegenteil erst durch meine Erfahrungen als Frauenärztin, die selbstverständlich die Pille verschrieben hat, durch die Konfrontation mit den Nebenwirkungen und den damit verbundenen Gewissensqualen, zur religiösen Sicht der Dinge vorgedrungen. Die Übereinstimmung der anthropologischen und der katholischen Wahrheit haben mich erst zum Glauben bekehrt und mich zur Konversion zum Katholizismus bewegt. Das heißt, ich bin u. a. durch die Probleme um die Pille katholisch geworden.

 

Ich kann nur sagen: "shame on you."

Wofür bitte?

 

Sie schreiben in Ihrer Autobiographie, dass Sie nicht an die Unsterblichkeit glauben. Sie glauben, dass sich diese Sehnsucht des Menschen in der Weitergabe der DNA, der Gene und der Ideen verwirklicht (wenn ich Sie nicht falsch verstanden habe).

Als ehemalige Atheistin kann ich nur sagen: Diese Form einer Unsterblichkeit ist mir so etwas von egal. Wenn ich nicht mehr bin, interessiert es mich überhaupt nicht, ob da noch jemand mit meinen Genen herumläuft oder von meinen Ideen profitiert. Das war mir auch als Atheistin kein Trost.

 

Sie sind durch die Pille reich und berühmt geworden, mich hat sie bereichert an Erkenntnis und Glauben.

Materieller Reichtum blieb mir als Frauenärztin, die keine Pille verschreibt, versagt.

Nun habe ich im Gegensatz zu Ihnen das unbezahlbare Glück, glauben zu können an Gott, meine persönliche Unsterblichkeit und das ewige Leben. 

Weder die meine, noch Ihre Position ist beweisbar. Beide Positionen beruhen auf Glauben!

Es ist sicher schwer, zu glauben, aber noch schwerer ist es, nicht zu glauben. (Bei der Sinnhaftigkeit und Komplexität der Schöpfung an Zufall zu glauben, ist für mich wirklich unglaublich.)

Ist man jedoch nicht eher auf der sicheren Seite, wenn man so lebt, als gäbe es Gott und ein ewiges Leben, selbst wenn das dann nicht so ist, als wenn man lebt, als gäbe es Gott nicht und man muß am Ende feststellen, dass man am Sinn des Lebens vorbei gelebt hat? Im ersten Falle war man umsonst gut, aber ist das so schlecht?

 

Ich wünsche Ihnen, dass sie einfach mal nur aus der Sicht der Möglichkeit einer Existenz eines liebenden und gerechten Gottes, dem Sie nach IhremTode begegnen werden, Ihr Leben und Ihre Visionen betrachten.

Rauben Sie sich, wie der rechte Schächer neben dem Kreuz Christi, das Paradies von Ihrem Erlöser durch die Reue und die Liebe.

 

Das wünsche ich Ihnen von Herzen und dafür bete ich

 

Mit freundlichen Grüßen

Gabriele Maria Marx

 

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